Birkenfeld hatte am Sonntag mit beiden Mannschaften Heimrecht und konnte beide Begegnungen erfreulicherweise gewinnen. Birkenfeld I hatte mit Pfinztal einen Gegner, den es zu schlagen galt. Ein kleiner Vorteil war die Verspätung des Spitzenspielers der Gäste: Nach einer Kulanzzeit setzten die Birkenfelder die Uhren in Gang, während die Gästemannschaft bis zum Eintreffen des letzten Spielers geschlossen warten und ihre Bedenkzeit verrinnen lassen musste. Mit diesem „Zeitbonus“ spielte es sich etwas befreiter auf und schon bald zeigten sich die ersten Erfolge: Lukas Acar zeigte mit einem mutigen Angriff eine schöne Partie (s. Partie des Spieltags). Fabian Malheur konnte seinem Gegner ein wenig die Luft abschnüren und die Beweglichkeit der Figuren einschränken. Infolgedessen fand der Birkenfelder die aktiven Züge, während sich der Gegner in den vielfältigen Varianten verstrickte und eine hübsche Kombination übersah, die Fabian Malheur den Sieg brachte. Joachim Braun hatte mit Schwarz aktives Spiel und seine Figuren wirkten über das gesamte Brett, während Weiß seine Verteidigung nur improvisieren konnte. Die Schwächen ausnutzend gelang hier der entscheidende Königsangriff mit Dame, Turm und Springer, den Weiß nicht mehr verteidigen konnte. Rüdiger Braun hat ein Gespür für die besonderen Partien. Während sein Gegner lange Zeit nur am Damenflügel spielte und keine einzige Figur am Königsflügel bewegte, fand Rüdiger Braun immer wieder Nadelstiche gegen die schnellen Vorstöße und gewann erst einen Bauern und letztlich durch den Schwenk auf den unterentwickelten Königsflügel die Partie. Petra Hofmann hatte mit ihrer Gegnerin schwer zu kämpfen. Von Beginn an strebte die Spielerin aus Pfinztal nach der Offensive und konnte mit zwei aktiven Springern die Figuren von Petra Hofmann zwar einschränken; einen zählbaren Vorteil hatte sie jedoch nicht. Im Endspiel unterlief ihr dann ein einfacher Fehler, wodurch die zähe Verteidigung von Petra Hofmann mit dem Sieg belohnt wurde. Mit einem Remis von Jens Kürten war der verdiente 5,5:2,5 Sieg perfekt.
Birkenfeld II hatte mit Bad Herrenalb II einen Gegner, der nominell schwächer besetzt war. Mit 5,5:1,5 war der Sieg zwar erwartbar deutlich, aber der ein oder andere verschenkte halbe Zähler war dennoch dabei. Die Siege von Jürgen Braun, Sven Hofmann Liam Gran und Leon Mutsch waren allesamt sehenswert und verdient und genügten, um vorläufig an der Tabellenspitze zu stehen.
Partie des Tages
1. Sf3 g6 2. g3 Lg7 3. d4 c6 4. Lg2 d6 5. e4 Sd7 6. O-O Dc7 7. Le3 e5 8. Dd2 Se7 9. Lh6 O-O 10. c4 exd4 11. Lxg7 Kxg7 12. Sxd4 Se5 13. Dc3 f6 14. f4 Sf7 Bis hierhin ist nicht viel passiert. Weiß hat Übergewicht im Zentrum, aber Schwarz dafür eine recht stabile Position. Lukas Acar spielt konsequent weiter auf Angriff. 15. g4 Lxg4 16. f5! Die großartige Idee hinter dem Bauernopfer: das Feld e6 wird nun für den Springer zugänglich, da der verteidigende Läufer abgeschnitten ist. 16. … Sd8 17. Tf4 Lh5 18. Th4 Sg8 Die Springer sind nun wieder auf der Grundreihe, der Läufer am Rand und die weißen Figuren sind noch aktiver. Herrlich, wenn man nun sogar Zeit hat, weitere Figuren zu aktivieren, ohne dass der Gegner viel erwidern kann. 19. Sd2 c5 20. Sb5 De7 21. Dg3 Das ist sehr unangenehm zu spielen für Schwarz, obwohl der Computer die Stellung fast ausgeglichen betrachtet. Aber was weiß der schon… 21…. Kh8? Unter Druck passieren Fehler. Die Drohung war Txh5, weil der Bauer g6 gefesselt ist, daher ist der Zug des Königs logisch. Er löst aber nicht alle Probleme: 22.fxg6 und der Läufer fällt nach 22. … Lxg6 durch 23. Dxg6 oder es droht 23. Txh7, falls der Läufer z.B. nach e2 zieht.