Im Vereinsturnier kam es zu einer Begegnung, die es seit vielen Jahren gibt und die nie langweilig wird. Jürgen Becht traf mit den weißen Figuren auf Merten Hubel mit den schwarzen Steinen. Nachdem Jürgen Becht mit einer überraschenden Variante gleich ein offensives Zeichen setzte, ließ sich Merten Hubel nicht lange bitten und lenkte die Partie in taktisches Fahrwasser. Mit einem Bauernopfer übernahm er die Initiative, bekam eine halboffene Turmlinie und spielte druckvoll mit dem Läuferpaar. Die Stellung von Jürgen Becht schien jedoch recht stabil; mit Ausnahme des unrochierten Königs. Und schließlich hatte er ja einen Bauern mehr. Hier die Partie:

1. e4 c5 2. f4 Sc6 3. Sf3 g6 4. c3 Lg7 5. Sa3 Sf6 6. d3 O-O 7. Le3 b5 8. Lxc5 d6 9. Le3 b4 10. Sc2 bxc3 11. bxc3 Da5 12. Ld2 Tb8 13. Sb4 Sxb4 14. cxb4 Db6 15. Tb1 Ld7 16. h3 Tfc8 17. g4 (möchte dem König den Weg nach g2 freimachen) Tc7 18. Le2 Tbc8 19. a4 a6 20. f5 d5 (Das wirkt ungewöhnlich, da der weiße Zentrumsbauer nun ungehindert auf e5 vorstoßen kann. Was hat sich der Schwarze hier wohl gedacht?) 21. fxg6 hxg6 22. e5 (Nun scheint es passiert. Wohin soll der Springer und kann der Weiße im nächsten Zug nicht wie erhofft mit d4 das Zentrum schließen und endlich rochieren?)

22. …Se4! (Das war die Überraschung im Spiel und was für eine! Sollte Weiß den Springer ignorieren und mit 23. d4 das Zentrum schließen, so folgt Lxe5! und die weiße Stellung fällt auseinander. Die Möglichkeiten sind nicht offensichtlich, zeigen sich aber wie ein schleichendes Gift, z.B. 23. d4 Lxe5 24. O-O Lxa4 25. Dxa4 Sxd2 26. Sxd2 Dxd4+ 27. Kg2 Dxd2. Schlagen lässt sich der Läufer auf e5 übrigens nicht, da die Drohung Df2# nicht aus den Augen verloren werden darf) In der Partie folgte: 23. dxe4 dxe4 24. Lf4 exf3 25. Lxf3 Lxe5 (noch so ein Zug, der den Weißen zermürbt. Auf Lxe5 folgt De3+ mit den Drohungen Dxe5 oder Tc2 oder Lxa4 oder Tc1, je nach Antwort von Weiß) 26. Ld2 Lg3+ 27. Kf1 Df2#